Die lieben Verwandten

Abbe ist ein in Deutschland aufgewachsener Perser, geschäftlich erfolgreich, international tätig und angepasster als so mancher, dessen Eltern Deutsche sind. Doch dann taucht ein Grosscousin aus dem Iran auf. Von nun an ist das Leben des Unternehmers Abbe, der gerne alles im Griff hat, mit Überraschungen gespickt, die meisten davon unangenehmer Natur. Der Besucher aus Persien ist schwer zu greifen und zu begreifen. Abbe fühlt sich für ihn verantwortlich und möchte ihn so schnell wie möglich «integriert» sehen, doch Reza entzieht sich seinen Ratschlägen und seiner Fürsorge immer wieder. Dabei hätte Abbe jetzt wirklich andere Sorgen, denn geschäftlich geht gerade einiges drunter und drüber. Es braucht einige Zeit, bis Abbe begreift, dass Rezas Probleme nicht seine sind.

Soweit die Geschichte des Romans Der Grosscousin von Nassir Djafari. Es geht darum, inwieweit es möglich ist, sich von seiner Heimat abzukoppeln und an einem neuen Ort anzudocken. Aber auch um den oft unmöglichen Spagat, den vorab Secondos zwischen diesen beiden Polen leisten. Sie müssen die Brücke schlagen zwischen den Traditionen und Gewohnheiten der elterlichen Heimat und jenen der neuen Umgebung. 

Die Geschichte ist leicht zu lesen, mag einen vielleicht gelegentlich zum Schmunzeln bringen, ist aber ansonsten ohne besondere Höhen und Tiefen.

Autor: Nassir Djafari

Verlag:  sujet Verlag

ISBN 978-3-962021368, SFr. 29.90/ 19.80 € 

Kurz zusammengefasst: Abbes wohl organisiertes Leben zwischen Büro und Geschäftsflügen wird von einem Verwandten aus dem Iran komplett aus den Bahnen geworfen. Ein Einblick in persisch-deutsche Gastfreundschaft.

Für wen: Für alle, die wie ich der Meinung sind, dass man Verwandte nicht unbedingt lieben muss, aber man kann ja immerhin nett sein mit ihnen.

Veröffentlicht von

Jolanda Fäh

Journalistin, Autorin, Lektorin, Herausgeberin

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