Auf einen Sockel gehoben und wieder runtergeholt: Emanuel Stickelberger VII.

Nach einer kleineren aufgezwungenen Lese-Auszeit, die mich bis jetzt glücklicherweise keine Leser gekostet hat (uff), bin ich wieder zurück im Blog. Diesmal mit einer vergnüglich zu lesenden Biographie, die sich allerdings als Roman tarnt oder vice versa: Mein fast grosser Grossvater von Jacob Stickelberger. Ein überaus gelungener Titel, finde ich.

Mit dem Berühmtwerden und -bleiben ist es so eine Sache. Neben einer gekonnten Imagepflege sowie guten Kontakten gehören nicht nur eine Portion Glück dazu, sondern auch die richtige Idee zur richtigen Zeit am rechten Ort.  So kann das Werk des Berühmt-Sein-Wollenden auf den Wellen der Zeit reiten und wird im besten Fall von ihnen hierhin und dorthin geschaukelt. Eine Sichtweise, die Emanuel Stickelberger sicher nicht mit mir geteilt hätte.  Sich der Moderne oder so etwas Profanem wie dem Zeitgeist anzupassen, kam für den Schweizer Unternehmer und Schriftsteller Stickelberger (geb. 1884) nicht in Frage, will man seinem Enkel Glauben schenken.

Jacob Stickelberger, der Autor von Mein fast grosser Grossvaterist einer, der von Berühmtheit sicher einiges zu erzählen weiss, ist er selber doch einer der Berner Troubadours. In seinem Buch beschreibt er allerdings nicht seine eigenen Erfolge, vielmehr ist sein Buch dem Grossvater gewidmet, eben jenem Emanuel Stickelberger. Stets liebevoll, manchmal kritisch und vor allem augenzwinkernd erinnert er sich an seinen Opapa, einen Familien-Patriarchen aus der ersten Hälfte des 20igsten Jahrhunderts, wie man ihn sich nicht prachtvoller vorstellen könnte. Und so sehen wir auch auf dem Buchumschlag einen distinguierten, beschnauzten, gescheitelten Herrn mit Zigarre in der Rechten, einer Zeitung auf den Knien in einer bis unter die Decke mit Schmöckern ausgestatteten Bibliothek sitzen. Soviel zur sorgfältigen Pflege des Images.

Schriftstellerisch war der Zigarren schmauchende und belesene Opapa vor allem in der Vergangenheit unterwegs: Ihn interessierten Figuren wie Zwingli, Calvin oder Hans Waldmann. Das schriftstellerische Werk Stickelbergerges ist umfangreich und fast durchwegs rückwärtsgewandt. Nach dem Zweiten Weltkrieg, mit dem Blick auf eine Zukunft in Frieden und Harmonie, hätten aber nur noch wenige Leser Interesse an historischen Stoffen bekundet, schreibt sein Enkel Jacob Stickelberger. Und so sei denn Emanuel Stickelberger, der in der ersten Hälfte des 20igsten Jahrhunderts durchaus etwas galt, fast vollkommen in Vergessenheit geraten.

Jacob Stickelberger beschreibt in seinen Erinnerungen nicht nur seine eigene Kindheit, sondern gleichfalls das Zusammenspiel innerhalb der grossen Familie, als deren Zentrum und wichtigste Instanz die „Respektsperson“ Emanuel Stickelberger 7. galt: Dieser war ein Mensch mit Ecken und Kanten, manchmal überraschend liebenswürdig, hier und dort eitel, stur oder gar lächerlich, irgendwie aber meist „Herr der Lage“. Dass der Autor seinen Rückblick als Roman bezeichnet, verweist aber deutlich darauf, dass er die Ereignisse rund um seinen Opapa nicht Schwarz auf Weiss, sondern unverkrampft bunt dargestellt hat.

 

Titel: Mein fast grosser Grossvater, Roman, 175 Seiten

Autor: Jacob Stickelberger

Verlag: Zytglogge, 2018, http://www.zytglogge.ch, ISBN 978-3-7296-0995-2

Fr. /Euro 32.–

Kurzbewertung: Familiengeschichte zum Schmunzeln. Gleichzeitig kann man sich seine Gedanken machen über das Zusammenspiel der Kräfte innerhalb eines Clans. Und über die eigene Rolle darin, die vielleicht gar nicht so erhaben ist, wie man meinen möchte.

Für wen: Für alle, denen es im Zusammenhang mit Familie nie zuviel des Guten wird. Für Basler Daig-Schneuggi und jene, die gerne vergessene Schriftsteller ausgraben.

 

 

„orte“ läutet den 1. August ein

Für einmal möchte ich eine Literaturzeitschrift vorstellen. orte Nummer 197 unter dem Titel  Die Heimat freut sich darauf, gemacht zu werden widmet sich pünktlich zum Schweizer Nationalfeiertag hin einer Literaturgattung, die es so nur in der Schweiz gibt: der 1.-August-Ansprache. In der Einleitung zum Heft (das Korrekturprogramm schlägt passenderweise „Einleutung“ vor, so dass jetzt jedem Schweizer die Ohren schellen und er sich schnell mit Lampion, Kind und Cervelat auf den Weg machen möchte) schreibt Jeroen Dewulf: „Selbstverständlich gibt es auch österreichische und deutsche Autoren, die sich in Vorträgen zum eigenen Land äussern, aber nie tun sie das zu den spezifischen Umständen, die eine 1.-August-Rede auszeichnen.“ Dazu gehören neben einer gesinnungsmässig kunterbunt gemischten Menge Volk auch das Knallen von Feuerwerk, Bratwurstschwaden, Tschinderassabumm, Jodel und Kinderlärm und hier und dort ein undefiniertes Unwohlsein, das immer dort auftaucht, wo zuviel Patriotisches in der Luft liegt. Und alle Anwesenden wollen von der 1.-August-Ansprache irgendwie beglückt oder zumindest, wie es heute heisst, „abgeholt“ werden.

Das orte-Heft vereint Ansprachen aus ganz unterschiedlicher Zeit. Aus dem Jahr 1935 stammt eine humorvolle und zugleich berührende Erzählung aus der Fremdenlegion von Friedrich Glauser.  Die im Heft vertretenen Autoren sind respektiert, manch einer getraute sich was und eckte damit nicht übel an. Sie haben entweder selber eine 1.-August-Rede gehalten, oder aber sie wissen von einer zu erzählen. Vertreten sind Thomas Hürlimann, Isolde Schaad, Max Frisch, Franz Hohler, Franco Supino, Adolf Muschg, Peter Stamm, Peter K. Wehrli sowie Cornelia Hesse-Honegger.

Und nein: es geht nicht um Rütlischwüre, Winkelried oder Tell, auch nicht um deren selbstlegitimierte Nachkommen, die ganz genau zu wissen meine, was ein rechter Schweizer sei und wo heutzutage der Gessler hocke. Es geht um eine Auseinandersetzung mit dem Begriff Heimat. Oder wie Frisch es sagte: „Mich interessiert, was für Helden wir heutigen Schweizer sind.“ Weltoffen? Ängstlich? Korrupt? Gleichgültig? Was bedeutet überhaupt Freiheit und wie nutzen wir sie? Und was heisst es, eine Schweizer Identität zu besitzen?

Fragen, die es sich zu stellen lohnt, denn wir vergessen in der Fülle unseres Landes nur allzu leicht, dass eine Heimat gestaltet werden muss, wenn es sich lohnen soll, auch in Zukunft darin zu leben. Das verlangt Überlegung und idealerweise aktives Dazutun. Einmal im Jahr eine Wurst zu bräteln und vom Morgenrot zu singen, in der Zwischenzeit aber das Feld jenen zu überlassen, die Hetzreden schwingen und sich dabei einbilden, die Schweiz erfunden zu haben, genügt sicher nicht. Denn: „Es geht um Heimat, die stets damit rechnet, dass sie von etwas anderem umgeben ist: von der Welt“, schreibt Peter K. Wehrli.

 

Titel: Die Heimat freut sich darauf, gemacht zu werden, orte Schweizer Literaturzeitschrift Heft Nr. 197, 96 Seiten, mit zahlreichen Cartoons von Magi Wechsler, Zürich

Verlag: www.orteverlag.ch, ISBN 9783858302335, Fr.18.–/Euro 18.–

Für wen: Kluge Texte zu schweizerischer Befindlichkeit. Kann man jedem Schweizer empfehlen, aber auch Ausländer, die planen, an einer 1.-August-Feier teilzunehmen, haben nach der Lektüre so etwas wie eine Ahnung, was sie ausser Feuerwerk so alles erwartet

 

 

 

 

 

Mordsgeschichten: eine wirkliche, eine die wirklich sein könnte und eine ganz und gar unwirkliche 

Schweizweit existieren zahlreiche kleine Verlage mit unterschiedlichen Programmen – mehrere davon produzieren auch Krimis. Dies hat nicht zuletzt wirtschaftliche Gründe. Krimis verkaufen sich gut, die Nachfrage scheint ungebrochen. Außerdem mögen wir Leser lokal angesiedelte Storys mit Wiedererkennungswert. Dabei darf die fiktive Mordlust durchaus in die heimatliche heile Welt einbrechen.

Heute möchte ich drei solcher Krimis vorstellen: der erste greift einen wahren Mord aus dem Jahr 1820 auf; beim zweiten schreibt die Autorin verschmitzt so, als wäre ihr die Story selber passiert; der dritte ist ein Thriller, der sich nicht zwischen Wirklichkeit und Traum entscheiden mag. Die beiden ersten Geschichten spielen in der Schweiz, der letztere in Kairo.

 

Im Schatten der Linde

Es ist ein prächtiger Maitag im Jahre 1820. Christina Aeby, die schöne Stine aus Rechthalten (Sensebezirk, Kanton Freiburg), ist zusammen mit ihrem Liebsten auf dem Weg nach Freiburg, wo ein großer Markt stattfindet. Es scheint ein ländliches Idyll, durch das die beiden wandern. Doch der Tag endet nicht so romantisch, wie er begonnen hat: Am nächsten Morgen läuft die böse Kunde durchs Dorf: Christina Aeby wurde brutal zu Tode geprügelt. Die Menschen reagieren geschockt und verbockt; verdächtig oder gefährdet ist jeder, so lange der Täter frei herumläuft.

Die Geschichte dieses Romans unter dem Titel Im Schatten der Linde fusst auf einer wahren Begebenheit, die sogar Einzug ins Volksliedgut nahm. Autor David Bielmann hat die Urkunden gesichtet, die Aussagen der Befragten unter die Lupe genommen und sich die Menschen dahinter ausgemalt. So entstand eine Gemeinschaft aus Verdächtigen, Eltern, Nachbarn, Durchreisenden. Mitten drin stehen und gehen die beiden Dorfpolizisten Rotzetter und Dousse. Besonders an Herz wächst einem Landjäger Rotzetter, der lieber mal das Gesetz an die Menschen anpasst als umgekehrt. Er sieht sich weniger als Gesetzes- denn als Menschenhüter. Mit der Suche nach dem Mörder tut er sich schwer.

David Bielmann ist ein begnadeter Erzähler. Sein Roman glänzt mit feinem Humor,  viel Menschlichkeit, bildhafter Sprache, gepaart mit solider Forschungsarbeit und Details über das harte ländliche und politische Leben dazumal. Am Ende steht die Frage, ob der Mann, der die Tat gestand und derenthalben hingerichtet wurde, auch wirklich der Mörder war.

Titel: Im Schatten der Linde, Die Ermordung der Christina Aeby, Roman, gebunden, 191 Seiten

Autor: David Bielmann

Verlag: Zytglogge, 2018, CHF/EUR 32.-, www.zytglogge.ch,

ISBN: 978-3-7296-0981-5

Kurzbewertung: Sorgfältig erarbeitet, mit Zitaten aus den Untersuchungsberichten, und wunderbar erzählt, die Ermordung der Christina Aeby, einer 21jährigen Frau aus Rechthalten. Die Suche nach ihrem Mörder zeigt präzise die Fragilität des dörflichen Zusammenhaltes. Einer muss für die Tat büssen. Ghaue oder gstoche! Angereichert mit geschichtlichen Details.

Für wen: Für alle, die wahre, neu interpretierte Geschichten aus längst vergangener Zeit mehr mögen als die heutige Sensationspresse.

 

Und Harry?

„Seien Sie ehrlich: Wenn ich beginne mit ‚Mein Vater starb, als ich sieben Jahre alt war‘, werden Sie die Augen verdrehen und  denken, ach schon wieder eine, die ihre Kindheit auf uns abwälzen will…“  so beginnt Alexandra Lavizzari ihren Roman Und Harry?, den man durchaus in der Abteilung Krimi hätte unterbringen können. (Oder müsste ich schreiben: der die Abteilung Krimi, so originell und gelungen wie er ist, bereichern würde.) Denn da ist alles, was einen Krimi ausmacht: ein Toter, der eines Tages erschossen in einem Tessiner Garten liegt; ein Mädchen, das seinen Vater so vorfindet; ein grässlicher Nachbar, dem man einiges zutrauen würde; eine Ehefrau, die sich von ihrem Gatten entfremdet hat. Doch die Polizei findet den Mörder nicht. Das Kind wächst unter grossem Leidensdruck zur Frau heran. Die Zeit heilt ihr Trauma nicht. Irgendwann findet sie ein Foto, auf dem ihr Vater und ein gewisser Harry abgelichtet sind. Doch wer ist Harry? Die Suche nach des Rätsels Lösung beginnt. Natürlich ist am Ende alles anders, als wir Leser es erwarten würden – aber genau so, wie wir es von einem Krimi erhoffen.

Zwischen erstem und letztem Satz mäandert die Autorin (die Ich-Erzählerin im Roman ist gleichfalls Autorin) durch das Leben der verkorksten jungen Frau, fabuliert, fabriziert Abschweifungen, falsche Abkürzungen, plaudert und lenkt ab, dass es ein Spass ist. Ein Buch, das einen mitreisst (auch weil die Autorin ihre Leser direkt ins Buch hineinnimmt, indem sie sie an ihren schriftstellerischen Überlegungen teilhaben lässt) und das man nicht gerne für Zwischenstopps beiseite legt.

Titel: Und Harry?, Roman, gebunden, 233 Seiten

Autorin: Alexandra Lavizzari

Verlag: Zytglogge, 2017, CHF/EUR 29.-, www.zytglogge.ch

ISBN: 978-3-7296-0966-2

Kurzbewertung: In einem Tessiner Bergdorf wird 1960 der Vater eines siebenjährigen Mädchens erschossen. Der Mörder wird nicht gefasst, doch das Ereignis bestimmt das ganze weitere Leben des Mädchens. Ein aussergewöhnlicher Krimi mit überraschenden Twists. Herrlich humorvoll geschrieben.

Für wen: Nicht nur für Krimifans zu empfehlen. Nehmen Sie sich einen freien Nachmittag und legen Sie sich in die Hängematte damit. Wenn Sie keine Hängematte haben, tut es auch das Sofa.

 

Blauer Elefant

Ehrlich gesagt: Der Blaue Elefant, ein Thriller des ägyptischen Autors Ahmed Mourad, hat es mir nicht einfach gemacht. Gleich auf der ersten Seite vergleicht Jachja, die Hauptfigur der Geschichte, seine Geliebte mit einer in seinem Bett parkenden Harley Davidson. Da fragt sich die lesende Frau gleich, wo sie hingeraten ist: In einen Hollywoodfilm aus den Fünfzigern mit einem machohaften Detektiv, der cool sein wollende Sprüche klopft und auf dem Schreibtisch eine Whiskyflasche stehen hat?

Der Gedanke entpuppt sich als gar nicht mal so falsch: Der Autor des Buchs, Ahmed Mourad, hat Erfahrungen im Filmemachen und Verfassen von Drehbüchern gemacht, bevor er sich dem Schreiben von Thrillern zuwandte. Mit diesem Wissen fällt es leichter, die aufgesetzt ironische Sprache von Jachja hinzunehmen, obwohl sie nicht so richtig zu seiner Rolle passen will, denn immerhin ist Jachja als junger Arzt und Hoffnungsträger in einer forensischen Psychiatrie angestellt. Als solchen stellt man sich einen intelligenten, modernen, ernsthaften Menschen vor. Mourads Figur unterläuft aber von Anfang an alle Erwartungen: Jachja kippt massenhaft Alkohol in sich rein (ja, auch gerne Whisky), er raucht ohne Unterlass, prügelt sich mit einem Kollegen und sieht keinen Sinn in seiner Arbeit und im Leben insgesamt. Die restliche Zeit liegt er besinnungslos auf dem Boden oder dem Sofa. Seine flapsige Sprache passt eher zu einem Sechzehnjährigen als zu einem gestandenen Mann und ist obendrein mit völlig überzogenen Bildern angereichert. Da hat er beispielsweise „glühende Kohlen im Kopf, die Lava zwischen die Augen goss“. Kurz: Es fällt schwer, den Kerl zu mögen.

Nun wäre es eigentlich Aufgabe des Autors, uns Lesern zumindest die Hauptfigur eines Romans verständlich zu machen; es ist uns wichtig zu begreifen, weshalb sie so agiert und nicht anders. Ahmed Mourad lässt sich damit aber jede Menge Zeit. Vielleicht zuviel?

Doch, habe ich mir gedacht, ich wolle mal nicht so kleinlich sein, mich erwarte schliesslich ägyptisches Lebensgefühl, ein Blick in eine orientalisch angehauchte Welt, Ferienland (oder Staat im Umbruch), bunt, würzig, fremd. Irrtum: Schauplatz ist eine psychiatrische Klinik, wie sie in ihrer Nüchternheit irgendwo in Europa stehen könnte. Jachja arbeitet in jener Abteilung, die den Häftlingen vorbehalten ist, die auf ihren geistigen Zustand untersucht werden. Einer der Häftlinge ist ein Jugendfreund von Jachja. Er hat allem Anschein nach seine Frau ermordet. Stellen die Ärzte seine geistige Gesundheit zum Zeitpunkt des Mordes fest, droht ihm der Galgen. (Galgen!? Gibt es den tatsächlich in Ägypten noch? Aber ja, willkommen im Orient.)

Mehr von der Geschichte möchte ich hier nicht verraten. Doch ich versichere: Es wird noch orientalisch genug. Spannend und magisch. Alptraumartig tauchen Dschinns auf, Elefanten, Esel und verführerische Frauen, schwarze Hunde fletschen ihre Zähne, Bäume wachsen durch die Decke: Jachja benötigt einige Anläufe und ziemlich viele Drogen, dem Horror Einhalt zu gebieten. Dabei muss er sich die Frage stellen, wie es mit einer eigenen geistigen Gesundheit bestellt ist. Doch bis er die Antwort auf die Frage findet, irrlichtert es in Jachjas Kopf gewaltig zwischen nüchterner Analyse und surrealem Bildansturm.

Übrigens: So unsympathisch war mir am Ende des Buches die Hauptfigur Jachja dann doch nicht mehr, denn wie er stelle ich mir ab und an die Frage, was in dieser Welt realer Schrecken ist und was schreckliche Imagination.

Titel: Blauer Elefant, Thriller, gebunden, 415 Seiten

Autor: Ahmed Mourad, aus dem Arabischen von Christine Battermann

Verlag: Lenos, Basel, 2018, CHF 29.80/EUR 22.-, www.lenos.ch

Kurzbewertung: Dieser ägyptische Thriller liefert jede Menge unwirkliche Schaudereffekte und Gruselmomente. Er spielt in einer Abteilung einer psychiatrischen Klinik, wo gefährliche Häftlinge auf ihren Geisteszustand abgeklärt werden. Jachja, ein junger Arzt, der im Leben nichts so richtig auf die Reihe bekommt, arbeitet hier. Er zweifelt bald selber an seinem Geisteszustand.

 

Für wen: Für jene, für die Realität nur eine Sequenz in einem Traum ist.