Zürich: Wo Kaffeemaschinen beim Morden helfen

Florian Berger hat genug. Seine Lebenspartnerin hat ihn vor die Türe gesetzt, er ist so gut wie pleite und seit zu langer Zeit sitzt er vor dem ersten Kapitel seines neuen Romans. Über den ersten Absatz kommt er allerdings nie hinaus. Und jetzt hat er sich im Zürcher Hotel Schwanen eingecheckt. Entweder das mit dem Schreiben läuft jetzt wieder oder er wird sich umbringen. 

Susanne Mathies hat in ihrem neuen Krimi Mord mit Limmatblick einen urzürcherischen und überdies renommierten Schauplatz gewählt: das Hotel Storchen an der Limmat, wohl eines der meistfotografierten Sujets der Limmatstadt. Susanne Mathies Antiheld Florian Berger kommt nicht sehr weit mit seinen Plänen: Während er seinen Selbstmord in Szene setzt, wird im Nebenzimmer eine Frau angeschossen. Florian Berger wird verdächtigt, die Tat begangen zu haben. Die Frau ist nicht irgendwer, sondern Florians Ex-Partnerin Lena. Was folgt ist eine Hetzjagd durch Zürich und mitten hinein in Mord und mafiöse Machenschaften rund um Immobilien und Drogen. Hilfe bekommt Florian von seiner Kollegin Cressida Kandel.

Susanne Mathies hat erneut einen temporeichen Zürich-Krimi geschrieben, in welchen sie nicht nur Lokalkolorit sondern auch ein aktuelles, brisantes Thema hineinpackt: in die Jahre gekommene Häuser, die auf die Schnelle von ihren Mietern «befreit» werden sollen. Dass man dafür Kaffeemaschinen einsetzen kann, auf die Idee wäre ich noch nicht gekommen. 

Titel: Mord mit Limmatblick, Krimi, 246 Seiten, Paperback

Autorin: Susanne Mathies

Verlag:  Gmeiner, 2022

ISBN 978-3-8392-0285-2 , SFr. 19.10 / 15.– € 

Kurz zusammengefasst: Hinter der schönen Fassade des Hotel Storchens in Zürich geschehen unfassbare Dinge. Der erfolglose Autor Florian Berger ist zur falschen Zeit mit den falschen Absichten am falschen Ort. Und sollte jetzt beweisen, dass er kein Mörder ist.

Für wen: Zürcher Eiltempo für Krimifans.

Mit Gesichtsmaske in Athen unterwegs

Petros Markaris hat für seinen neuesten Kostas-Charitos-Fall Verschwörung die Stimmung in Athen während des Corona-Lockdowns gewählt. Dass die belastende Situation des Eingeschlossenseins mit all ihren verstörenden Nebenwirkungen den Weg in die Literatur finden würde, war sofort klar. Der Gedanke der Umsetzung des Themas in Form eines Krimis allerdings wirkte auf mich im ersten Moment ungewöhnlich. Allerdings fand ich dann in Verschwörung noch ganz andere gesellschaftliche Themen angeschnitten. 

Zum Inhalt: Geschäfte und Restaurants sind zu, zahlreiche Menschen in Athen wissen buchstäblich nicht, wovon sie leben sollen. Kostas Charitos, Hauptkommissar bei der Mordkommission in Attika, wird plötzlich mit ungewöhnlichen Selbstmorden konfrontiert – dies in einer Zeit, in der selbst Athens Mörder im Lockdown zu sein scheinen und man die Zeit in Athens Mordkommission mit Däumchendrehen verbringt. Viel lieber als zu ermitteln, würde Charitos sich um seinen Enkel kümmern und sich von seiner Gattin bekochen lassen. Doch zu den Selbstmorden kommt plötzlich ein Überfall auf einen Impfstofftransport. Der Fahrer des Transporters kommt dabei zu Tode. Charitos ermittelt in Milieus, die gegensätzlicher nicht sein könnten: auf der einen Seite einst engagierte, nun desillusionierte Altsozialisten, auf der anderen junge, agile Aktivisten der Corona-Leugner-Szene. 

Links gegen rechts; Arme gegen jene, die aus jeder Krise einen Gewinn ziehen; betagt und der Gesellschaft verbunden versus jung, gut ausgebildet, aber mit Mangel an Herzensbildung: der Krimi thematisiert die Gegensätze, welche sich durch Gesellschaft, Familien, Arbeitswelten ziehen. Dies mit viel griechischem Lokalkolorit und Gesichtsmaskenatmosphäre.

Autor: Petros Markaris

Titel: Verschwörungein Fall für Kostas Charitos, Krimi, Aus dem Griechischen von Michaela Prinzinger

Verlag:  Diogenes, 2022, gebunden, 277 Seiten

ISBN 978-3-257-07212-9, 25.­– Euro/34.– Franken

Kurz zusammengefasst: Krimi à la grec, Athen während des Lockdowns. Erst gibt es eine seltsame Selbstmordserie, dann werden Impfstofflieferungen vernichtet. Kommissar Kostas Charitos muss sich mit gnadenlosen Verschwörungstheoretikern, depressiven Altsozialisten und einem nervös gewordenen Minister herumschlagen. Er tut dies ohne Hetze und indem er Familie und Freunde zu Rate zieht.

Für wen: Ffür alle, die nackte Brutalität und Action langweilig finden und dafür mehr mit Familie, Lokalkolorit, unaufgeregten Ermittlungen und beinahe liebenswerten Bösewichten anfangen können.

Hinter der biederen Fassade wohnt nicht Frau Biedermann

Ursula López lebt allein und unauffällig in einer Wohnung in Montevideo. Sie ist aus der Form geraten, schlägt sich als Übersetzerin durch, tritt regelmässig in billigen Nachmittagsshows als Frau Biedermann auf und beschäftigt sich liebevoll mit der Pflege japanischer Figürchen aus dem Nachlass ihres Vaters. Doch was keiner weiss: Hinter der braven Ursula-Fassade brodelt ein Vulkan, der jederzeit ausbrechen kann. Das weiss ihre schöne, reiche Schwester Luz nicht. Ebensowenig weiss es die nervtötende Mieterin, die über Ursulas Wohnung eingezogen ist. Auch der Erpresser, der sich eines Tages bei Ursula meldet und von ihr eine Million will, hat keine Ahnung von den Zuständen, in die Ursula geraten kann. 

In Mercedes Rosendes Krimi aus Uruguay ist überhaupt nichts und niemand so, wie es auf den ersten Blick erscheint. Reich und schön tritt hier an gegen dick, ungeliebt und vermeintlich schwach. Am Ende erhält allerdings keiner, was er am liebsten gehabt hätte. Irgendwie ist es dann auch egal: Man arrangiert sich. Harte Konsequenzen, das heisst Gefängnis, muss hier nur einer gewärtigen. Serviert wird das sieben Tage dauernde Krimistück mit ulkigen Szenen. Zum Beispiel jener von Ursula im Frisiersalon, beim Psychologen oder bei den Weight Watchers. Alles Orte, an denen Ursula eigentlich nicht sein möchte. Köstlich auch die Dialoge. (Ich könnte mir vorstellen, dass Mercedes Rosende nicht nur temporeiche Krimis, sondern auch knackige Bühnenstücke schreiben könnte.)

Insgesamt hätte ich mir gewünscht, dieser ungewöhnliche, irrwitzige Krimi hätte noch ein paar Tage länger gedauert. Am Ende gibt es einige lose Fäden in der ganzen Story: Was hat es mit der neuen stöckelbeschuhten Nachbarin auf sich und vor allem: Wie viele Briefe wird ihr Ursula noch schreiben, bevor sie ihr die Türe einrammt? Oder wie war das jetzt genau mit dem Tod von Ursulas Vater und dem Mord an ihrer Tante? 

Titel: Falsche Ursula, broschiert, 204 Seiten

Autorin: Mercedes Rosende 

Verlag: Unionsverlag Zürich, 2020, http://www.unionsverlag.com

ISBN 978-3-293-00559-4, Fr. 24.00/Euro 18.00

Kurzbeschrieb/-bewertung: Eine Entführung in Uruguay Hauptstadt, die für alle Beteiligten in die Hosen geht. Das aber höchst amüsant.

Für wen: Aussergewöhnlicher, etwas kurz geratener Krimi für aussergewöhnliche LeserInnen.

Ein Mann, eine Wohnung, drei Frauen

Drei Frauen begegnen einem Mann namens Gil. Nicht alle auf einmal, sondern schön eine nach der anderen. Orna, die erste, ist nach ihrer Scheidung auf der Suche nach dem eigenen Selbstwert. Eine Internetplattform soll’s richten. Dort findet sie Gil: Rechtsanwalt, selbstbewusst, charmant und ein wenig geheimnisvoll. Da ist zum Beispiel seine altmodisch eingerichtete Wohnung. Mit der Zeit findet Orna etwas über Gil heraus, was ihr keine Ruhe lässt.

Gils nächste Eroberung Emilia ist eine heimat- und praktisch arbeitslos gewordene Lettin. Emilia putzt mit zunehmender Begeisterung Gils Wohnung und stösst dabei auf rätselhafte Zeitungsausschnitte.

Nummer drei heisst Chava. Sie begegnet Gil in einem Café. Anfangs sieht es so aus, als ob Gil nicht viel mehr von ihr möchte, als seinen morgendlichen Kaffee in ihrer Nähe zu trinken. Auch Chava zögert, sich auf Gil einzulassen: Sie schreibt offensichtlich an einer Arbeit, und ihr jetziges geregeltes Leben ist ihr wichtig. Welches genau ihre Tätigkeit ist, verschweigt sie Gil aus gutem Grund. Doch Gil sagt Sätze wie: „Die echte Intimität, die du plötzlich mit jemandem erlebst, den du vorher nicht gekannt hast und der sich dir jetzt nach und nach offenbart. Das ist doch das eigentlich Aufregende nicht?“ Welche Frau hört sowas nicht gerne? Chava jedenfalls lässt sich nach so einem Gespräch küssen.

Drei ist eigentlich eine Kriminalgeschichte. Auch ein Roman über die Verwundbarkeit von Frauen, die irgendwie aus ihrer Welt gefallen sind, sei es durch soziale oder familiäre Umstände. Einsamkeit und Unsicherheit sind die Schwachstellen von Orna und Emilia. Beide sind auf der Suche nach jemandem auf den sie sich verlassen können. Wenn Gil an den richtigen Rädchen dreht, hat er leichtes Spiel. Chava wiederum ist selber stark, doch auch sie sucht etwas. Alle drei Frauen werden von Gil belogen. Er mag es auch nicht, wenn man zuviel frägt. Dann geht er auf Reisen.

Der Roman spielt in Israel und ist – wie es der Titel schon nahelegt – dreiteilig aufgebaut. Jeder der drei Frauen gehört ein Teil des Buches, doch ihre Geschichten spielen immer auch in die Erlebnisse der anderen hinein, ohne dass sie sich gegenseitig kennen würden oder gekannt hätten. Um dies zu unterstreichen hat Dros Mishani die drei Teilstücke in unterschiedlichen Tempi verfasst: Orna, die Vergangenheit, Emilia die Gegenwart, Chava in Zukunft. 

Titel: Drei, Roman,  330 Seiten, gebunden

Autor: Dror Mishani, aus dem Hebräischen von Markus Lemke

Verlag: Diogenes, Zürich, 2019

ISBN 978-3-257-07084-2, Fr. 32.–/Euro 24.00

Kurzbeschrieb/-bewertung: Einsame Frauen auf der Suche nach einem passenden Mann. Und dann taucht einer auf: charmant, zärtlich und voller Verständnis. Zu schön um wahr zu sein. Die drei Frauen geraten in gefühlsmässigen Treibsand. Mehr sei hier nicht verraten.

Für wen: Passt gerade zum Dezember, wo nicht alles Gold ist was glänzt. Deshalb für alle, die gegen aussen Flitterkram verabscheuen, ihn aber im Innersten trotzdem verführerisch finden. 

Denn das Allgäu liegt so nah

Von allen Lokalkrimi-Matadoren hat es mir der Allgäuer Fellpantoffelheld Kluftinger ganz besonders angetan. Der in Kempten arbeitende Kommissar fühlt sich eigentlich am wohlsten in seinem Heim, bei seiner Erika und beim „Butzele“, dem Baby von Sohn Markus und Schwiegertochter Yumiko. Kluftinger redet wie ihm der Schnabel gewachsen ist, flucht selbst in der Kirche, ist manchmal halsstarrig, gibt niemals einen Fehler zu, pflegt seine Vorurteile und führt seine Ermittlertruppe mehr schlecht als recht. Manchmal aber klopft er auf den Tisch. Das braucht es auch, denn die Mitglieder von Kluftingers Truppe geraten sich nur allzu gerne in die Haare. Kurzum: Die beiden Krimiautoren Klüpfel und Kobr haben ein Setting geschaffen, in dem es zu- und hergeht grad wie im richtigen Leben, mit schrulligen, liebenswerten Typen, wie es sie nicht nur im Allgäu gibt. 

„Kluftinger“ heisst der zehnte Fall des Autorenduos. In diesem Krimi geht es um den Kommissar persönlich. An Allerheiligen taucht auf dem Altusrieder Friedhof ein Kreuz auf, auf dem in wohlgeformten Lettern der Name Adalbert Ignatius Kluftinger steht. Dabei stolziert ebendieser Adalbert Ignatius Kluftinger gerade mit stolzgeschwellter Brust mit seinem Grosskind zwischen den Gräbern herum. Als dann in der Zeitung auch noch eine Todesanzeige für Kluftinger erscheint, ist es klar: Hier handelt es nicht um einen dummen Scherz. Der Kommissar schwebt in Lebensgefahr. Kluftinger muss sich überlegen, wer ihm an den Kragen will. Dabei muss er sich auch mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Auch mit Geschichten aus seiner Jugend, als er sich noch mit einer Mofa-Clique die Langeweile vertrieb. Geschichten, an die er lieber nie mehr gedacht hätte. 

Autoren: Volker Klüpfel/Michael Kobr

Verlag: Ullstein, 2019, ullstein-buchverlage.de

ISBN 978-3-548-06032-3, Fr. 14.90/Euro 12.00, Taschenbuchausgabe

Kurzbeschrieb/-bewertung: Humorvoll und spannend, mit einem Einblick in menschlichen Eigensinn allgäuischer Ausprägung. 

Für wen: Ich wüsste niemanden, dem solche Krimis kein Vergnügen bereiten.

Die Bretagne ruft

Kommissar Georges Dupin ermittelt wieder. Nachdem er in seinem siebten Fall in den sagenumwobenen Wäldern von Brocéliande unterwegs war, muss er diesmal in seinem Wohnort Concarneau den Tod von Doktor Chaboseau untersuchen. Dass es sich um Mord handelt wird sofort klar. Wenige Stunden später folgt eine Explosion in einer Werft, bei der vier Arbeiter verletzt werden. Hängen die beiden Fälle zusammen? 

Die Frau des zu Tode gekommenen Arztes hüllt sich in vornehmes Schweigen. Auch dessen Freunde, ein Apotheker und ein Weinhändler, scheinen keine Ahnung zu haben, wer hinter dem Mord und der Explosion stecken könnte. Dupin und seine Leute tappen lange im Dunkeln und tragen mühselig Fakten zusammen. Verwirrenderweise scheint auch ein alter Kriminalroman von Simenon in die Angelegenheit hineinzuspielen. 

Der Fall lässt Dupin in ganz Concarneau herumeilen. Logisch, dass er dabei kaum an seinem Schreibtisch im Kommissariat anzutreffen ist und auch um die auf Besuch weilenden Eltern von Claire kann er sich – leider, leider – nicht kümmern. Dafür kommt er an seinen Lieblingsplätzen und -restaurants und bei seinen bretonischen Freunden vorbei. Selbstverständlich finden Dupin und sein um zwei Polizistinnen erweitertes Team heraus, wie die Dinge zusammenhängen. Mir aber schienen am Ende die Motive, die zu Mord und Anschlag führten, doch etwas dürftig.

Ganz offensichtlich ist Jean-Luc Bannalec, der Autor der Dupin-Romane, der Bretagne liebevoll verbunden. Seine Krimis transportieren immer eine Ladung atlantischer Meeresbrise. Sie wecken unbestreitbar die Lust, die Bretagne selber zu besuchen und etwas von dem zu finden, was Kommissar Dupin so umwerfend an der Gegend findet.

Da das mit dem Hinreisen gerade nicht geht, suche ich – nicht zum ersten Mal – ein paar Bilder im Internet. Und bin ernüchtert. Selbst die prächtigsten Fotos vom concarnesischen Fort oder den Stränden können einen Strandspaziergang mit Möwengeschrei und den Klang von Takelagen im Wind nicht ersetzen. 

Beim Lesen des neuen Dupin-Krimis stieg in mir des öfteren der Verdacht hoch, der Autor müsse im Dienste der Tourismusbüros der Region stehen. Auf mich wirken beispielsweise die Lokal-Beschreibungen von Kommissar Dupin allzu sehr um das touristische Ansehen der Region bemüht. Auch erinnert mich der Ermittler Dupin sehr an Commissario Brunetti aus Venedig. Beispiele gefällig?: In der Kommissariatssekretärin Nolwenn (vergleiche Signorina Elettra) hat Dupin eine Alleskönnerin im Hintergrund; sein Vorgesetzter ist eine Nervensäge (vergleiche Patta); seine Gefährtin Claire scheint mir über die Massen verständnisvoll (vergl. Signora Brunetti). Und Dupin ist wie sein italienischer Kollege ein Gourmand. In allen Restaurants, die er besucht, kennt er die Wirtsleute mit Namen, ist mit ihren befreundet, und selbstverständlich ist die Küche über die Massen gut. Selbst wenn Dupin nach Mitternacht noch ein Fischmenu bestellt, wird dieses vom Wirt ohne Umschweife zubereitet. 

Hol’s der Teufel, sowas kaufe ich keinem ab. Um die Uhrzeit darf in Frankreich wahrscheinlich kein Koch mehr in der Küche stehen. Wenn doch, würde das wohl gleich die Gewerkschaft auf den Plan rufen. Ausserdem: Welcher gute Koch hat nach Mitternacht noch frischen Fisch im Kühlschrank? Aber lassen wir das dahingestellt. In der Bretagne mögen die Uhren anders laufen, mögen die Fische auch mitternachts fangfrisch sein, und die Köche dürfen in Concarneau meinetwegen kochen, wann sie wollen. Aber wehe, wenn ich mal dort sein werde, um Mitternacht Hunger bekomme, und mir keiner hoppladihopp ein Fischchen mit Kartöffelchen der Spitzenklasse zubereitet! Dann Adieu Monsieur le Commissaire!

Titel: Bretonisches Vermächtnis, Kommissar Dupins achter Fall, 311 Seiten, mit Karten der Umgebung, Paperback

Autorin: Jean-Luc Bannalec

Verlag: Kiepenheuer&Wietsch, 2019, http://www.kiwi-verlag.de

ISBN 978-3-462-05265-7, Fr. 23.95/Euro 16.00

Kurzbeschrieb/-bewertung: Viel Bretagne, zwei Morde, eine Explosion, recht viel Restaurantkunde, Seeluft und Fischduft sowie etwas bretonische Geschichte. Sicherlich nicht der beste Dupin-Krimi.

Für wen: Lokolkolorit-Krimi-LiebhaberInnen

Regina Flint pirscht auf Indianer- und Bürgerkriegspfaden

Krimiautorin Petra Ivanov schickt in ihrem soeben erschienenen Werk ihre beiden Ermittler Staatsanwältin Regina Flint und Bruno Cavalli in den Süden der Vereinigten Staaten von Amerika. Zwei Rätsel sind zu lösen: Im Reservat der Cherokees treibt ein Blasrohrmörder sein Unwesen. In Zürich wurde ein Mann erschossen, ein Nachfahre von Amerikaschweizer Henry Wirz, der im Sezessionskrieg eine Rolle spielte. Nach und nach erhärtet sich der Verdacht, dass das eine mit dem anderen in Verbindung steht. Doch wie? Seriöse Detektivarbeit und eine Menge Indianerinstinkt sind hier gefragt.

Ivanovs Krimi spielt vor allem in der ersten Buchhälfte auf zwei Zeitebenen: im Heute und zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkrieges. Anhand von einzelnen Personen tauchen wir in die damalige Situation ein. Und beginnen zu erahnen, weshalb der Bürgerkrieg das Land und seine Menschen bis heute umtreibt. Ivanov gelingt es, die unterschiedlichen Sichtweisen von Nord und Süd, die sich bis heute auswirken, darzustellen. Mit einem Urteil darüber hält sie sich wohlweislich zurück. Spannend für Schweizer Leser ist es allerdings, dass auch Menschen aus unserem Land am Krieg teilgenommen haben, einer davon wurde sogar nach Kriegsende wegen menschenverachtender Grausamkeit hingerichtet. Ob er ein Bauernopfer war oder das Urteil zu Recht erfolgte, dürfte wohl nie geklärt werden.

Ich habe grosse Hochachtung vor Ivanovs seröser und intensiver Recherchierarbeit. Auch weiss sie den Spannungsbogen durchs ganze Buch hindurch zu halten. Etwas Mühe habe ich, bei dem vielen Personal, das diesen Krimi bevölkert, die Übersicht zu behalten. Da sind nicht nur die Schweizer Ermittler und ihre recht komplizierten Beziehungen zueinander. In Alte Feinde haben wir es zusätzlich mit Bürgerkriegsteilnehmern sowie ihren Nachfahren zu tun, dann aber auch mit einer Horde von FBI-Leuten, Cherokee-Indianern und obendrein mit Gangstern, welche bereits in früheren Ivanov-Krimis aufgetaucht sein dürften. Wer diese allerdings nicht gelesen hat, wäre froh um eine übersichtliche Auflistung vorne im Buch.

 

Titel: Alte Feinde, Kriminalroman gebunden, 375 Seiten

Autorin: Petra Ivanov

Verlag: Unionsverlag, Zürich 2018, http://www.unionsverlag.com

ISBN 978-3-293-00537-2, Fr. 35–/Euro 26.

Kurzbewertung: Staatsanwältin Regina Flint hat einen Fall zu lösen, der mysteriöserweise etwas im dem amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) zu tun hat. Sie reist nach North Carolina, wo vor kurzer Zeit ihr Partner Cavalli untergetaucht ist. Hängen sein Fall und ihrer irgendwie zusammen? Spannend geschrieben mit interessanten Abstechern in die amerikanische Geschichte, in der auch Schweizer eine Rolle spielten.

Für wen: Amerikafans, die sich auch etwas für die Geschichte des Landes interessieren.

 

Erlebnisurlaub: Wie wär’s mit einer Einbruchstour in Australien?

 

Sommerzeit ist Urlaubszeit und deshalb genau richtig, um spannende Literatur auf dem Liegestuhl zu geniessen. Garry Disher nimmt uns mit seinem Krimi Leiser Tod nach Australien mit, genauer gesagt in den Südosten des Landes, in den Bundesstaat Victoria.

Von der ersten Seite an nimmt Garry Dishers Story Fahrt auf. Wir begleiten die drogen- und spielsüchtige, stets vorausschauende Grace kreuz und quer durchs Land auf ihren Raubzügen, und wenn wir bis jetzt nicht gewusst haben, worauf ein Einbrecher so alles achten muss, wenn er nicht erwischt werden möchte: Spätestens auf Seite 20 haben wir einen Grundkurs absolviert. Rein literarisch versteht sich. (Möglicherweise überlegen wir aber in unserem Liegestuhl auch, inwieweit wir unser Hab und Gut zu Hause vor Einbrechern geschützt haben.)

Der Autor, der selber in Südaustralien aufwuchs, reichert seine Geschichte mit vielschichtigem Personal an. Da ist beispielsweise Pam Murphy, die vermeintlich taffe Polizistin mit dem rustikalen Humor und einem angespannten Verhältnis zu den Eltern; oder ihr Kollege Scobie Sutton, der bei der Schulaufführung seiner Tochter zur väterlichen Hochform aufläuft, im Polizeidienst aber eher schwerfällig wirkt. Kommissar Hal Challis selber leitet seine Leute mit Umsicht, zwischendurch schluckt er jedoch manchen Seufzer hinunter. Zu allem Elend befindet sich seine Gefährtin Ellen auf Weiterbildung, Ellens Tochter reagiert auf Hal gereizt, Hals Auto macht die letzten Huster, und die ständigen Überstunden nagen an seiner Widerstandskraft.

Wenn ich das Bundesland Victoria google, erhalte ich jede Menge Bilder von spektakulären Küstenabschnitten, Stränden und der Skyline von Melbourne. Garry Disher vermittelt in seinem Krimi ein völlig anderes Bild: Ansiedlungen, irgendwo im Nirgendwo; eine zersiedelte Landschaft, die alle hundert Meter zwischen gepflegt und total vernachlässigt wechselt; Kleinstädte, die nicht so recht wissen, ob sie schon zum Einzugsgebiet von Melbourne gehören oder doch lieber malerisch-klein und liebenswert bleiben möchten. Hinter den mal pompösen, mal abblätternden Fassaden leben Individuen aller Art, von hinterhältig-gemeingefährlich, neureich-gleichgültig bis unbescholten-naiv. Da das Bundesland Victoria die höchste Bevölkerungsdichte aller australischen Bundesstaaten aufweist, wirkt das von Disher gezeichnete Bild auf jeden Fall glaubhafter als die oben geschilderte Google-Postkartenidylle. Und er entwirft plausible Charaktere, die man trotz ihrer offensichtlichen Mängel von Herzen mag – oder auch verabscheuen kann.

 

Titel: Leiser Tod, Kriminalroman gebunden

Autorin: Garry Disher, aus dem Englischen von Peter Torberg

Verlag: Unionsverlag, Zürich 2018, www.unionsverlag.com

ISBN 978-3-293-00528-0, Euro 22.–/ Fr. 30.–

Kurzbewertung: Im australischen Bundesstaaat Victoria kreuzen sich mehr oder weniger zufällig die Wege einer raffinierten Einbrecherlady, eines korrupten Ex-Polizisten, eines Bankräubers, eines Vergewaltigers, eines Kunstfälscherpaars und eines Hehlers. Kriminalkommissar Hal Challis und sein Team haben keine ruhige Minute. All die bösen Buben und Mädchen müssen ermittelt, gefunden und festgesetzt werden. Doch die Mittel der Polizei sind begrenzt. Hal Challis beklagt sich darüber bei der Presse. Seine Vorgesetzten sind mehr als verärgert. Temporeich, spannend mit reizvollen Abstechern in die Gegend und in die Handlungsmotivation und Lebenswelten der Protagonisten.

Für wen: Wer Krimis mag, wird diesen ohne Zweifel lieben. Eine Fünf-Sterne-Empfehlung von mir!

Mordsgeschichten: eine wirkliche, eine die wirklich sein könnte und eine ganz und gar unwirkliche 

Schweizweit existieren zahlreiche kleine Verlage mit unterschiedlichen Programmen – mehrere davon produzieren auch Krimis. Dies hat nicht zuletzt wirtschaftliche Gründe. Krimis verkaufen sich gut, die Nachfrage scheint ungebrochen. Außerdem mögen wir Leser lokal angesiedelte Storys mit Wiedererkennungswert. Dabei darf die fiktive Mordlust durchaus in die heimatliche heile Welt einbrechen.

Heute möchte ich drei solcher Krimis vorstellen: der erste greift einen wahren Mord aus dem Jahr 1820 auf; beim zweiten schreibt die Autorin verschmitzt so, als wäre ihr die Story selber passiert; der dritte ist ein Thriller, der sich nicht zwischen Wirklichkeit und Traum entscheiden mag. Die beiden ersten Geschichten spielen in der Schweiz, der letztere in Kairo.

 

Im Schatten der Linde

Es ist ein prächtiger Maitag im Jahre 1820. Christina Aeby, die schöne Stine aus Rechthalten (Sensebezirk, Kanton Freiburg), ist zusammen mit ihrem Liebsten auf dem Weg nach Freiburg, wo ein großer Markt stattfindet. Es scheint ein ländliches Idyll, durch das die beiden wandern. Doch der Tag endet nicht so romantisch, wie er begonnen hat: Am nächsten Morgen läuft die böse Kunde durchs Dorf: Christina Aeby wurde brutal zu Tode geprügelt. Die Menschen reagieren geschockt und verbockt; verdächtig oder gefährdet ist jeder, so lange der Täter frei herumläuft.

Die Geschichte dieses Romans unter dem Titel Im Schatten der Linde fusst auf einer wahren Begebenheit, die sogar Einzug ins Volksliedgut nahm. Autor David Bielmann hat die Urkunden gesichtet, die Aussagen der Befragten unter die Lupe genommen und sich die Menschen dahinter ausgemalt. So entstand eine Gemeinschaft aus Verdächtigen, Eltern, Nachbarn, Durchreisenden. Mitten drin stehen und gehen die beiden Dorfpolizisten Rotzetter und Dousse. Besonders an Herz wächst einem Landjäger Rotzetter, der lieber mal das Gesetz an die Menschen anpasst als umgekehrt. Er sieht sich weniger als Gesetzes- denn als Menschenhüter. Mit der Suche nach dem Mörder tut er sich schwer.

David Bielmann ist ein begnadeter Erzähler. Sein Roman glänzt mit feinem Humor,  viel Menschlichkeit, bildhafter Sprache, gepaart mit solider Forschungsarbeit und Details über das harte ländliche und politische Leben dazumal. Am Ende steht die Frage, ob der Mann, der die Tat gestand und derenthalben hingerichtet wurde, auch wirklich der Mörder war.

Titel: Im Schatten der Linde, Die Ermordung der Christina Aeby, Roman, gebunden, 191 Seiten

Autor: David Bielmann

Verlag: Zytglogge, 2018, CHF/EUR 32.-, www.zytglogge.ch,

ISBN: 978-3-7296-0981-5

Kurzbewertung: Sorgfältig erarbeitet, mit Zitaten aus den Untersuchungsberichten, und wunderbar erzählt, die Ermordung der Christina Aeby, einer 21jährigen Frau aus Rechthalten. Die Suche nach ihrem Mörder zeigt präzise die Fragilität des dörflichen Zusammenhaltes. Einer muss für die Tat büssen. Ghaue oder gstoche! Angereichert mit geschichtlichen Details.

Für wen: Für alle, die wahre, neu interpretierte Geschichten aus längst vergangener Zeit mehr mögen als die heutige Sensationspresse.

 

Und Harry?

„Seien Sie ehrlich: Wenn ich beginne mit ‚Mein Vater starb, als ich sieben Jahre alt war‘, werden Sie die Augen verdrehen und  denken, ach schon wieder eine, die ihre Kindheit auf uns abwälzen will…“  so beginnt Alexandra Lavizzari ihren Roman Und Harry?, den man durchaus in der Abteilung Krimi hätte unterbringen können. (Oder müsste ich schreiben: der die Abteilung Krimi, so originell und gelungen wie er ist, bereichern würde.) Denn da ist alles, was einen Krimi ausmacht: ein Toter, der eines Tages erschossen in einem Tessiner Garten liegt; ein Mädchen, das seinen Vater so vorfindet; ein grässlicher Nachbar, dem man einiges zutrauen würde; eine Ehefrau, die sich von ihrem Gatten entfremdet hat. Doch die Polizei findet den Mörder nicht. Das Kind wächst unter grossem Leidensdruck zur Frau heran. Die Zeit heilt ihr Trauma nicht. Irgendwann findet sie ein Foto, auf dem ihr Vater und ein gewisser Harry abgelichtet sind. Doch wer ist Harry? Die Suche nach des Rätsels Lösung beginnt. Natürlich ist am Ende alles anders, als wir Leser es erwarten würden – aber genau so, wie wir es von einem Krimi erhoffen.

Zwischen erstem und letztem Satz mäandert die Autorin (die Ich-Erzählerin im Roman ist gleichfalls Autorin) durch das Leben der verkorksten jungen Frau, fabuliert, fabriziert Abschweifungen, falsche Abkürzungen, plaudert und lenkt ab, dass es ein Spass ist. Ein Buch, das einen mitreisst (auch weil die Autorin ihre Leser direkt ins Buch hineinnimmt, indem sie sie an ihren schriftstellerischen Überlegungen teilhaben lässt) und das man nicht gerne für Zwischenstopps beiseite legt.

Titel: Und Harry?, Roman, gebunden, 233 Seiten

Autorin: Alexandra Lavizzari

Verlag: Zytglogge, 2017, CHF/EUR 29.-, www.zytglogge.ch

ISBN: 978-3-7296-0966-2

Kurzbewertung: In einem Tessiner Bergdorf wird 1960 der Vater eines siebenjährigen Mädchens erschossen. Der Mörder wird nicht gefasst, doch das Ereignis bestimmt das ganze weitere Leben des Mädchens. Ein aussergewöhnlicher Krimi mit überraschenden Twists. Herrlich humorvoll geschrieben.

Für wen: Nicht nur für Krimifans zu empfehlen. Nehmen Sie sich einen freien Nachmittag und legen Sie sich in die Hängematte damit. Wenn Sie keine Hängematte haben, tut es auch das Sofa.

 

Blauer Elefant

Ehrlich gesagt: Der Blaue Elefant, ein Thriller des ägyptischen Autors Ahmed Mourad, hat es mir nicht einfach gemacht. Gleich auf der ersten Seite vergleicht Jachja, die Hauptfigur der Geschichte, seine Geliebte mit einer in seinem Bett parkenden Harley Davidson. Da fragt sich die lesende Frau gleich, wo sie hingeraten ist: In einen Hollywoodfilm aus den Fünfzigern mit einem machohaften Detektiv, der cool sein wollende Sprüche klopft und auf dem Schreibtisch eine Whiskyflasche stehen hat?

Der Gedanke entpuppt sich als gar nicht mal so falsch: Der Autor des Buchs, Ahmed Mourad, hat Erfahrungen im Filmemachen und Verfassen von Drehbüchern gemacht, bevor er sich dem Schreiben von Thrillern zuwandte. Mit diesem Wissen fällt es leichter, die aufgesetzt ironische Sprache von Jachja hinzunehmen, obwohl sie nicht so richtig zu seiner Rolle passen will, denn immerhin ist Jachja als junger Arzt und Hoffnungsträger in einer forensischen Psychiatrie angestellt. Als solchen stellt man sich einen intelligenten, modernen, ernsthaften Menschen vor. Mourads Figur unterläuft aber von Anfang an alle Erwartungen: Jachja kippt massenhaft Alkohol in sich rein (ja, auch gerne Whisky), er raucht ohne Unterlass, prügelt sich mit einem Kollegen und sieht keinen Sinn in seiner Arbeit und im Leben insgesamt. Die restliche Zeit liegt er besinnungslos auf dem Boden oder dem Sofa. Seine flapsige Sprache passt eher zu einem Sechzehnjährigen als zu einem gestandenen Mann und ist obendrein mit völlig überzogenen Bildern angereichert. Da hat er beispielsweise „glühende Kohlen im Kopf, die Lava zwischen die Augen goss“. Kurz: Es fällt schwer, den Kerl zu mögen.

Nun wäre es eigentlich Aufgabe des Autors, uns Lesern zumindest die Hauptfigur eines Romans verständlich zu machen; es ist uns wichtig zu begreifen, weshalb sie so agiert und nicht anders. Ahmed Mourad lässt sich damit aber jede Menge Zeit. Vielleicht zuviel?

Doch, habe ich mir gedacht, ich wolle mal nicht so kleinlich sein, mich erwarte schliesslich ägyptisches Lebensgefühl, ein Blick in eine orientalisch angehauchte Welt, Ferienland (oder Staat im Umbruch), bunt, würzig, fremd. Irrtum: Schauplatz ist eine psychiatrische Klinik, wie sie in ihrer Nüchternheit irgendwo in Europa stehen könnte. Jachja arbeitet in jener Abteilung, die den Häftlingen vorbehalten ist, die auf ihren geistigen Zustand untersucht werden. Einer der Häftlinge ist ein Jugendfreund von Jachja. Er hat allem Anschein nach seine Frau ermordet. Stellen die Ärzte seine geistige Gesundheit zum Zeitpunkt des Mordes fest, droht ihm der Galgen. (Galgen!? Gibt es den tatsächlich in Ägypten noch? Aber ja, willkommen im Orient.)

Mehr von der Geschichte möchte ich hier nicht verraten. Doch ich versichere: Es wird noch orientalisch genug. Spannend und magisch. Alptraumartig tauchen Dschinns auf, Elefanten, Esel und verführerische Frauen, schwarze Hunde fletschen ihre Zähne, Bäume wachsen durch die Decke: Jachja benötigt einige Anläufe und ziemlich viele Drogen, dem Horror Einhalt zu gebieten. Dabei muss er sich die Frage stellen, wie es mit einer eigenen geistigen Gesundheit bestellt ist. Doch bis er die Antwort auf die Frage findet, irrlichtert es in Jachjas Kopf gewaltig zwischen nüchterner Analyse und surrealem Bildansturm.

Übrigens: So unsympathisch war mir am Ende des Buches die Hauptfigur Jachja dann doch nicht mehr, denn wie er stelle ich mir ab und an die Frage, was in dieser Welt realer Schrecken ist und was schreckliche Imagination.

Titel: Blauer Elefant, Thriller, gebunden, 415 Seiten

Autor: Ahmed Mourad, aus dem Arabischen von Christine Battermann

Verlag: Lenos, Basel, 2018, CHF 29.80/EUR 22.-, www.lenos.ch

Kurzbewertung: Dieser ägyptische Thriller liefert jede Menge unwirkliche Schaudereffekte und Gruselmomente. Er spielt in einer Abteilung einer psychiatrischen Klinik, wo gefährliche Häftlinge auf ihren Geisteszustand abgeklärt werden. Jachja, ein junger Arzt, der im Leben nichts so richtig auf die Reihe bekommt, arbeitet hier. Er zweifelt bald selber an seinem Geisteszustand.

 

Für wen: Für jene, für die Realität nur eine Sequenz in einem Traum ist.