Gesund und stark wie ein indischer Elefant mit Ayurveda

Wie versprochen hier das zweite Buch, welches sich mit der ayurvedischen Küche befasst. Das letzte Mal habe ich ein Buch rezensiert, welches hauptsächlich Tridosha-Rezepte (also solche für jeden Konstitutionstyp) bietet, die sich unkompliziert in die europäischen Kochgepflogenheiten einfügen lassen. 

Dieses Mal geht es um Ayurveda für Menschen, die sich vertiefter mit dem Thema auseinandersetzen und die guten Erfahrungen, die sie mit Ayurveda gemacht haben, in ihr Leben integrieren möchten.

Das Kochbuch des Ayurveda, Selbstheilung durch die ayurvedische Küche, von Usha und Dr. Basant Lad kann als Ayurveda-Koch-Klassiker bezeichnet werden. Umfassend orientiert Dr. Lad über die Wirkung von Lebensmitteln, Kräutern, Gewürzen und Getränken auf unseren Körper. Das geht natürlich nicht, ohne die einzelnen Konstitutionstypen miteinzubeziehen, die das Ayurveda unterscheidet. Dr. Lad geht ausführlich auf die Faktoren ein, die den Stoffwechsel und damit unsere Gesundheit beeinflussen, erläutert, welche Lebensmittelkombinationen uns bekommen usw. Das mag zu Beginn wegen der unbekannten Begriffe etwas schwierig zu verstehen sein. Doch wie bei allem: Übung macht den Meister. Dr. Lad liefert auch gleich Anregungen für Menus  und einen umfassenden Einblick in die Grundausstattung einer Ayurveda-Küche mit. Steht diese  bereit, kann es losgehen mit mörsern, schnippeln und köcheln. 

Die (allesamt fleischlosen) Rezepte stammen aus dem Rezeptschatz von Usha Lad: Suppen, Kitcharis, Reisgerichte, Gemüse, Raitas, Chutneys, Brote, Süssigkeiten, Getränke, alles dabei. Etwas vermisst habe ich Angaben zu Frühstücksspeisen. Alle Rezepte im Buch sind mit einer Orientierungshilfe versehen, die darüber Auskunft geben, wie sie auf Vata, Pitta oder Kapha wirken. 

Mit dabei ist im Buch auch eine Tabelle, anhand derer sich das eigene Dosha bestimmen lässt. Mein Versuch damit hat mich mit einigen Fragezeichen stehen lassen. Also nochmals: Doshas lässt man am besten von einer Fachperson bestimmen.

Besser erging es mir mit dem Ausprobieren der Rezepte: eine aromatische Rote-Linsen-Suppe, die nach Dr. Lad gut bei Grippe und Durchfall sein soll, gab es gestern als Abendmahlzeit. Und heute Mittag Gemüse-Pakoras: köstlich, wenn auch nur mässig gut für meinen Konstitutionstyp, der zu Fettpölsterchen neigt. 

Titel: Das Kochbuch des Ayurveda, Selbstheilung durch die ayurvedische Küche, 275 Seiten, gebunden

Autor: Usha Lad und Dr. Basant Lad

Verlag: Narayana Verlag, 4. Auflage 2017, http://www.narayana-verlag.de

ISBN 978-3-95582-040-4, Fr. 30.–/Euro 29.00

Kurzbeschrieb/-bewertung: Ayurvedisch-sorgfältiges Kochen, Zufriedenheit, Gesundheit und Heilkraft der Mahlzeiten werden hier gross geschrieben. Mit Tipps zu jedem Rezept betreffend der Wirkung auf den Körper. Das Kochbuch ist wunderschön indisch gestaltet, nicht nur mit Bildern, sondern auch mit Elefäntchen, Elefanten und Elefantengottheiten sowie Blumenmusterranken.

Für wen: Für jene, die Ayurveda vertieft in ihre Mahlzeiten und ihr gesamtes Leben integrieren wollen und denen es nichts ausmacht, wenn ihre Wohnung nach Gewürzmarkt durftet.

Kochen auf Indisch geht auch entspannt

In meiner letzten Buchbesprechung ging es um das Frauenbild in Indien. Heute nun ein gleichfalls indisches Thema, aber ein rundweg Erfreuliches, nämlich die ayurvedische Küche.

Ich habe mir zwei völlig unterschiedliche Ayurveda-Kochbücher von zwei Verlagen erbeten und sie erfreulicherweise zur Besprechung erhalten. Das erste werde ich heute rezensieren, die Beschreibung des anderen wird zu einem anderen Zeitpunkt folgen.

Heute also Ayurveda-Küche für jeden Tag von Dr. Barbara Wirth.

Die Autorin verspricht nicht zuviel, wenn es im Titel weiter heisst: Ayurveda goes West: 110 einfache Rezepte. Tatsächlich ist Ayurveda hierzulande keine einfach umzusetzende Angelegenheit. Wer sich damit auch nur ein bisschen befasst, erkennt bald, dass es nicht nur um ein bisschen Joga und Massagen geht, sondern eine ganze Philosophie dahintersteckt, die sich aus jahrhundertealtem Wissen nährt. Wer mit Ayurveda aufwächst, wird es wohl einfacher haben, als unsereins, die wir uns bestenfalls mal eine ayurvedische Massage gönnen und uns danach wunderbar fühlen. 

Dieses Wohlgefühl gilt es beizubehalten oder zu gewinnen. Dazu gehören selbstverständlich gesunde, frische Nahrungsmittel, wie sie in der ayurvedischen Küche selbstverständlich sind, angereichert mit Kräutern und Gewürzen, die im übrigen als kleine Apotheke gelten und sehr bewusst und gezielt eingesetzt werden. 

Barbara Wirth hat in ihrem Kochbuch Ayurveda-Küche für jeden Tag Rezepte für alle Dosha-Typen zusammengestellt. Wer also über seine Dosha und -Disbalancen noch nicht Bescheid weiss, ist mit diesem Kochbuch auf der sicheren Seite. Hat man erst einmal in Sachen Ayurveda „angebissen“ und will seine Kenntnisse vertiefen, lohnt sich eine Dosha-Bestimmung durch eine Fachperson. Bis dahin kann man sich dank der einfachen Infos zum ayurvedischen Gedankengut auf den ersten Seiten des Buches den Spass machen, sich selbst einzuschätzen. Aber Achtung: Das hat dann mit einer ernsthaften Typen-Bestimmung nichts zu tun.

Das Mantra der Autorin heisst: Ayurveda geht auch entspannt und unkompliziert. Dafür bin ich ihr dankbar und bin sicher, mit mir erfreuen sich an diesem Satz noch andere. Barbara Wirth hat nämlich erkannt, dass die Umsetzung einer Philosophie aus einem fremden Kulturkreis jemand Willigen schnell an die Grenzen des Machbaren bringen kann. Die Bedingungen und Denkweisen hierzulande sind anders als in Indien. Also muss auch die Umsetzung etwas angepasst werden. Barbara Wirth wagt mit ihrem Kochbuch den Brückenschlag und passt die ayurvedische Küche europäischen Bedürfnissen und Gepflogenheiten an. Das Ergebnis möchte ich als rundum gelungen bezeichnen. 

Ich habe – bisher – nachgekocht: Aromatischer Couscous – wunderbar, aromatisch eben. Dazu gab’s Rote Bete mit Meerrettich-Joghurt – davon kann man gar nicht genug bekommen. Dasselbe gilt für die Fruchtigen Karotten mit Sesam. Alles schnell und unkompliziert zuzubereiten. Weitere Rezepte warten darauf, von mir erprobt zu werden: Hummus aus Linsen, Grüne Bohnen mit Schafskäse und Tomaten oder eine feine Fischsuppe… 

Das Buch beinhaltet unter anderem Rezepte für Frühstück, Hauptmahlzeit, Abendessen, Süssspeisen sowie Chutneys. Weiters Tipps, zum Beispiel über die Herstellung von Ghee (geklärter Butter), die im Handel erhältlich ist, aber einfach und um einiges günstiger selbst zuzubereiten ist. 

Titel: Ayurveda Küche für jeden Tag, Ayurveda goes West: 110 einfache Rezepte, kartoniert, 144 Seiten

Autorin: Dr. Barbara Wirth 

Verlag: Trias-Verlag 2018, http://www.trias-verlag.de

ISBN 978-3-432-105-482, Fr. 23.00/Euro 19.99

Kurzbeschrieb/-bewertung: Ayurveda-Küche für Menschen, die sich erst kurz mit der Ayurveda-Philosophie auseinandersetzen oder sich einen einfacheren Einstieg vorstellen. Wunderbare, aromatische und leicht umzusetzende Rezepte mit viel Gemüse und auch etwas für Fleischesser. Mit Zutaten, die in Europa leicht zu bekommen sind und gerne eingesetzt werden. Kurzum: ein Kochbuch, das einem Indiens Aromen, Gesundheitstipps und Farben im Nu auf den Teller bringt.

Für wen: Ayurveda für alle. Noch selten war gesund kochen und essen so sinnlich und bunt.