Denn das Allgäu liegt so nah

Von allen Lokalkrimi-Matadoren hat es mir der Allgäuer Fellpantoffelheld Kluftinger ganz besonders angetan. Der in Kempten arbeitende Kommissar fühlt sich eigentlich am wohlsten in seinem Heim, bei seiner Erika und beim „Butzele“, dem Baby von Sohn Markus und Schwiegertochter Yumiko. Kluftinger redet wie ihm der Schnabel gewachsen ist, flucht selbst in der Kirche, ist manchmal halsstarrig, gibt niemals einen Fehler zu, pflegt seine Vorurteile und führt seine Ermittlertruppe mehr schlecht als recht. Manchmal aber klopft er auf den Tisch. Das braucht es auch, denn die Mitglieder von Kluftingers Truppe geraten sich nur allzu gerne in die Haare. Kurzum: Die beiden Krimiautoren Klüpfel und Kobr haben ein Setting geschaffen, in dem es zu- und hergeht grad wie im richtigen Leben, mit schrulligen, liebenswerten Typen, wie es sie nicht nur im Allgäu gibt. 

„Kluftinger“ heisst der zehnte Fall des Autorenduos. In diesem Krimi geht es um den Kommissar persönlich. An Allerheiligen taucht auf dem Altusrieder Friedhof ein Kreuz auf, auf dem in wohlgeformten Lettern der Name Adalbert Ignatius Kluftinger steht. Dabei stolziert ebendieser Adalbert Ignatius Kluftinger gerade mit stolzgeschwellter Brust mit seinem Grosskind zwischen den Gräbern herum. Als dann in der Zeitung auch noch eine Todesanzeige für Kluftinger erscheint, ist es klar: Hier handelt es nicht um einen dummen Scherz. Der Kommissar schwebt in Lebensgefahr. Kluftinger muss sich überlegen, wer ihm an den Kragen will. Dabei muss er sich auch mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Auch mit Geschichten aus seiner Jugend, als er sich noch mit einer Mofa-Clique die Langeweile vertrieb. Geschichten, an die er lieber nie mehr gedacht hätte. 

Autoren: Volker Klüpfel/Michael Kobr

Verlag: Ullstein, 2019, ullstein-buchverlage.de

ISBN 978-3-548-06032-3, Fr. 14.90/Euro 12.00, Taschenbuchausgabe

Kurzbeschrieb/-bewertung: Humorvoll und spannend, mit einem Einblick in menschlichen Eigensinn allgäuischer Ausprägung. 

Für wen: Ich wüsste niemanden, dem solche Krimis kein Vergnügen bereiten.