Man nehme vier Jugendliche: einen Schwarzen, einen Schwulen, ein freakiges Mädchen und einen Aussenseiter in schwieriger familiärer Situation. Man gebe einen gehäuften Esslöffel Herzschmerz dazu, zweihundert Gramm Drama und setze das Ganze in die amerikanische Pampa, rühre gut um und lasse es über gut dreihundert Seiten köcheln. Fertig ist der Coming-of-age-Roman.
Diese und andere Gedanken sind mir beim Lesen von Benedict Wells Hard Land durch den Kopf gegangen und haben mich von der eigentlichen Story abgelenkt. An und für sich eine runde, leicht zu lesende Geschichte über Freundschaft und Erwachsenwerden. Aber eben auch eine Geschichte, die ich so oder allzu ähnlich schon gelesen habe. Eine Geschichte auch, die einen in ihrer dichten Atmosphäre in die eigene Jugend zurückträgt, als das Gras intensiv nach Sommer roch, die grosse Welt sich bald auftun würde, Risiken nichts als Spass waren und das Drama stets auf der Bettkante sass.
Wir schreiben die Achtzigerjahre. Sams einziger Freund ist weggezogen, die Sommerferien stehen vor der Tür. Es werden unerträgliche Ferien werden, denn Sams Mutter ist schwer krank und sein Vater ohne Arbeit. Sam meldet sich auf einen Ferienjob im örtlichen Kino und begegnet den etwas älteren Freunden Cameron, Hightower und Kirstie.
Titel: Hard Land, Roman, 342 Seiten, gebunden
Autor: Benedict Wells
Verlag: Diogenes Zürich, 2021
ISBN 978-3-257-07148-1, Fr. 26.40, Euro 24.-
Kurz zusammengefasst: Geschichte des jugendlichen Aussenseiters Sam, der in mehr als einer Hinsicht den Sommer seines Lebens erlebt. Berührend, melancholisch, empathisch mit vielen Seitenblicken auf Musik, Film und Literatur der Achtzigerjahre.
Für wen: Wers mag.
Mir ist es ähnlich ergangen wie dir, liebe Rezensentin Jolanda: bis zur Hälfte des Romans fühlte ich mich wohl und irgendwie vertraut, dann stellte sich Langeweile ein. Hab’s trotzdem fertig gelesen, werde es meiner 16jährigen Enkelin schenken.
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